VICTOR URBANCIC – ANS ENDE DER WELT

Dokumentation 29’ (2024) | Erstausstrahlung: 5. Mai 2024, 10:00, ORF 2 matinee | Wiederholung: 6. Mai 2024, 01:25, ORF 2
Eine Ko-Produktion von Herzog Media und dem ORF.

1938 landete der österreichische Komponist Victor Urbancic auf seiner Flucht vor dem nationalsozialistischen Regime ausgerechnet in Island – quasi „am Ende der Welt“. Durch Interviews mit seiner Tochter sowie die Island-Tournee eines Grazer Chors wird sein Schicksal, aber noch viel mehr sein großer Einfluss auf die isländische Musikszene nachgezeichnet.

  • Regie und Produktion: Stephan Herzog
    Kamera: Timo Neubauer
    Originalton: Cristian Iorga
    Schnitt: Luzia Johow
    Licht: Anna Fachbach, Martin Nefe
    Schnittassistenz: Felix Leitner
    Zusätzliche Schnittassistenz: Petra Kriechenbauer, Caroline Weber
    Colorist: Bernhard Schlick | ColorCompany
    Audio-Postproduktion: Klangkulisse
    Tonschnitt: Florian Kettenbach
    Sound Design und Mischung: Eli Frauscher
    Untertitel-Übersetzung: Katharina J. Waltl

    Musik von Victor Urbancic aufgeführt von Marcel Worms, Christine Moik, Josef Schuster, Christian Dolcet und dem 
Kammerchor des Johann-Joseph-Fux-Konservatoriums Graz unter der Leitung von Franz M. Herzog.
    Texte von Melitta Urbancic gelesen von Ursula Scheidle
    Sprecher: Aris Sas

    Mischung ORF: René Macho
    Produktion ORF: Daniel Riegler
    Redaktion: Sharon Nuni
    Gesamtleitung: Martin Traxl

    Eine Ko-Produktion von Herzog Media und dem ORF.

    Unterstützt von Film Commission Graz, Zukunftsfonds der Republik Österreich, Nationalfonds, Otto Mauer Fonds, Johann-Joseph-Fux-Konservatorium Graz.

    Archivmaterial zur Verfügung gestellt von: Isländisches Nationalmuseum, Sigríður Sigurðardóttir/Isländisches Filmarchiv, Sibyl Urbancic

  • 1938 mussten der österreichische Komponist Victor Urbancic und seine jüdische Frau, die Lyrikerin und Bildhauerin Melitta Grünbaum, das Land verlassen. Gemeinsam mit ihren drei Kindern konnten sie nach Island emigrieren. Dass Island bis zu ihrem Lebensende ihre Heimat bleiben würde, wussten sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Die Dokumentation „Ans Ende der Welt“ von Stephan Herzog gibt einen Einblick in die bewegte Geschichte der Familie.

    Im Mai 2023, anlässlich des 120. Geburtstags von Victor Urbancic, begab sich der Kammerchor des Johann-Joseph-Fux Konservatoriums Graz auf eine musikalische Spurensuche: Der Chor unter der Leitung von Franz M. Herzog reiste nach Island, um dort gemeinsam mit dem Chor der Musikhochschule Reykjavík Musik von Victor Urbancic aufzuführen.

    Beim Projekt begleitet wurde er von Sibyl Urbancic, der 85-jährigen Tochter von Victor und Melitta. Sie besuchte den Chor bei den Proben, half beim Erlernen der isländische Texte und flog mit nach Island. Sibyl Urbancic ist eine begeisternde Erzählerin, und so erfahren die Sängerinnen und Sänger von ihr mehr über das Schaffen und Leben ihrer Eltern.

    Victor Urbancic unterrichtete ab 1934 am Konservatorium in Graz Musiktheorie, Klavier und Korrepetition und war als Vize-Rektor tätig. Nach dem „Anschluss“ 1938 wurde die Situation in Graz untragbar. Victor Urbancic hätte sich zwar scheiden lassen können, um der Flucht zu entgehen, doch kam dies für ihn nicht in Frage. Schließlich konnte doch ein Weg aus Österreich gefunden werden: Franz Mixa, ein Studienkollege und Mitglied der NSDAP, wollte nach Österreich zurückkehren und willigte ein, seine Stelle in Reykjavík mit der von Urbancic zu tauschen.

    Die Arbeit in seiner neuen Heimat war mit jener in Österreich kaum vergleichbar. Urbancic, der mehrere Studienabschlüsse hatte und bereits an großen Häusern dirigiert hatte, leistete in Island während seiner Tätigkeit als Musikschullehrer vorerst Basisarbeit. Er kopierte Noten händisch oder transkribierte nicht verfügbare Stücke von Schallplatten und bereiste auf schlechten Straßen und per Schiff das Land, um Sängerinnen und Sänger für seine Projekte zu finden.

    Später war er zusätzlich zu all dem musikalischer Leiter des Nationaltheaters und Leiter des Chorverbandes. Als solcher sammelte er isländische Volkslieder und arrangierte sie für gemischten Chor. Seine Frau Melitta, die neben ihrer Arbeit als Bildhauerin als Schriftstellerin und Bienenzüchterin tätig war, übersetzte die Volksliedtexte auf Deutsch und Englisch, wodurch sie mehrsprachig aufführbar wurden.

    Auch in Island schrieb er neue Musik – doch aufgrund der knappen Zeit weniger, als er es in Österreich und Deutschland getan hatte. Obwohl das Wirken von Victor Urbancic nach wie vor in der Musiklandschaft Islands spürbar ist, erfahren viele der Stücke erst heute durch musikwissenschaftliche Forschung oder Erstaufführungen und -einspielungen neue Beachtung.

    Sibyl Urbancic freut sich, dass in den vergangenen Jahren neues Interesse für das vielfältige Schaffen ihrer Eltern erwacht ist. Sie führt dies auch auf eine neue Aufgeschlossenheit jüngerer Generationen zurück, die nicht mit der selben Befangenheit auf Österreichs nationalsozialistische Geschichte blickten.

  • Vorpremiere: 25. April 2024, Schubert Kino Graz

    Erstausstrahlung: 5. Mai 2024, ORF2 matinee

  • ORF matinee

    Pressetext folgt

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